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Wahlurne

Vom Schrein zur Kugel – eine neue Wahlurne für den Vorarlberger Landtag


Seit Bestehen des Vorarlberger Landtags ist für die Durchführungen von geheimen
Wahlen und bei Abstimmungen mit Stimmzetteln eine Urne im Einsatz. Zum 150-
jährigen Jubiläum soll nun die alte Urne aus Eiche und schwer beschlagenem
Geschmiede einer neuen Urne in leichter und zeitgemäßer Form Platz machen.
Mit dieser ehrenwerten Aufgabe betraut hat das Landtagspräsidium den Werkraum
Bregenzerwald, einen Zusammenschluss innovativer Handwerksbetriebe mit aktuell
90 Mitgliedern.
Ein Team aus mehreren Gewerken hat sich der besonderen Fragestellung
angenommen: ein Tischler, ein Metalldrücker, ein Polsterer, ein Schlosser und ein
Entwerfer. Das Resultat ist Ausdruck eines demokratischen und handwerklichen
Selbstverständnisses geworden.
Die gefundene Form folgt primär der Funktion eines geschlossenen Behälters mit
leichtem Tragbügel zum Herumreichen der Urne und einem schmalen Schlitz zum
Einwerfen der Stimmzettel. Der Blick des Wählers ist gerichtet auf eine verspiegelte
Oberfläche: auf poliertes Aluminium. Sich selbst und den Umraum im Spiegel der
Kugel erkennend rückt die Stimmabgabe des einzelnen Abgeordneten ins Zentrum
ohne die Verantwortung für alle aus dem Blickfeld zu verlieren. In geöffnetem
Zustand - zum Auszählen der Stimmen - halten sich zwei Schalen die Waage und
symbolisieren so Offenheit und Transparenz. Die untere Hälfte ist aus statischen
Gründen aus Holz, die obere Hälfte ist mit feinem Hirschleder ausgekleidet.
Die sorgfältige Bearbeitung suggeriert einen sorgfältigen Umgang. Die gespiegelten
Oberflächen sind immer wieder aufpolierbar, ein langlebiger und guter Gebrauch ist
möglich gemacht.

 

Renate Breuss Werkraum (Text)

Jahr 2011
Kategorie Gebrauchskunst
Material Aluminium gedrückt und poliert, Holz gefräst, Hirschleder
Prod.Partner Eberle Metall, Mohr Polster, Von der Thannen Metalldrücker
Künstler Martin Bereuter
Fotograf Robert Fessler
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